Totalversagen
Tagebuch einer glücklichen Versagerin

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Warum ich diesen Blog ins Leben gerufen habe, erfährst du auf der Startseite, unter Gesundheit & Mindset, unter Reisen und unter Beziehungen. Wer ich bin? Schau mal HIER.


22.03.2023

Ich sehe dich

Augen.jpg
Es haben mich einige Rückmeldungen zu meinen wenigen Artikeln erreicht, die ich hier veröffentlicht habe. Jeder einzelne noch so kleiner Satz, jede Stimmung, jede Regung freut mich unglaublich. Ob es nun ist: “ich habe nicht gewusst, dass du schreibst?!” über “ich finde schön, dass man sich beim Lesen deiner Ratschläge nicht bevormundet fühlt - es liest sich als könne man Teil einer Geschichte sein” bis “dein Beitrag ist so wertvoll”. Es geht in den Beiträgen ja ausschließlich um mein gelebtes Leben. Auch um Fakten, aber hauptsächlich um von mir Gefühltes. Natürlich beschreibt jedes Feedback so nicht nur meine Arbeit als Autorin oder Texterin, es ist auch eine Art von Bestätigung als Mensch verstanden zu werden.

Heute hat mich ein guter Freund mit seinem Anruf inspiriert zu schreiben. Unter anderem gab er mir den strengen Verweis: “ab sofort möchte ich aber nur noch Positives von dir lesen!” bezugnehmend auf meinen letzten Krankenhausaufenthalt mit ganz viel freundschaftlicher Liebe gemeint. Natürlich hat er meine Artikel gelesen (Zitat: “jeden 2 x!”) und weiß, dass nach jeder meiner persönlichen Tiefpunkte immer am Ende das Gute siegt. Wie auch gerade. Wie auch bei ihm selbst. Wir haben vieles gemeinsam, sehen uns kaum, telefonieren nicht oft aber regelmäßig mit großem gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Und genau da ist es: DAS Positive über das ich heute schreiben möchte. Wertschätzung.

Ich schätze dich sehr und danke dir für deine Sorge, Anteilnahme und wie du mich wertschätzt mein Freund. Danke dir!

Wie oft sprechen wir etwas in dieser Art aus?

Ich schätze dich.
Ich bin stolz auf dich.
Ich bewundere dich.
Ich danke dir für deinen Beitrag.

Meine Affinität zu schreiben und diese - meine -  selbst gewählte Therapieform auch zu veröffentlichen macht es Menschen einfacher, sich mir gegenüber zu äußern, weil ich meine Seele auf den Tisch lege. Das ist auch der Grund, warum ich solche Sätze öfter höre. Genau so gut kann es jeden Moment Kritik hageln. Auch darüber habe ich mit meinem Partner gesprochen, der mich davor beschützen will und dafür liebe ich ihn. Für mich ist aber ab dem ersten Gedanken ein öffentliches Tagebuch zu schreiben, Menschen auf meinen gedanklichen Weg mitzunehmen und damit vielleicht Trost zu spenden, Mut zu machen, oder einfach ein wenig aus dem eigenen Overthinking (englisch für “zerdenken”) rauszuholen.

Die meisten Menschen breiten aber ihre Gefühle nicht auf dem Seziertisch aus und werden somit auch nicht wirklich wahrhaft gesehen.

Also Positives und Wertschätzung.. Wo fange ich an…

Hast du jemals bewusst in dich hinein gefühlt, nachdem du jemandem ein Kompliment gemacht hast und sich dieser Mensch richtig darüber gefreut hat? Ich schon. Und weißt du was? Es macht süchtig. Ich selbst teile viel lieber ernst gemeinte Komplimente aus, als ich sie erhalte. Es ist mir bewusst geworden, dass es eine wirklich nachhaltige Form eines guten Gefühls ist jemanden den Tag zu verschönern mit Worten oder Taten. Ein ausgesprochenes “das hast du jetzt wirklich toll gemacht”, “ich bin stolz darauf, dass du dein Bestes gegeben hast” oder “heute siehst du ganz besonders hübsch aus” tut niemandem weh. Und es könnte das beste sein, dass deinem Gegenüber seit Wochen passiert ist. Ist allein nur dieser Gedanke nicht schon unglaublich schön?

Natürlich braucht es ein wenig Mut, wenn man nicht gerade ein so offenherziger Mensch ist, wie ich es bin. Jetzt bin. Ich habe es als Kind auch nicht gelernt Positives zu sehen, aufzunehmen, weiterzugeben und schlussendlich immer erstmal positiv zu denken. Es war ein langer, ziemlich steiniger Weg dorthin. Ich gebe niemanden die Schuld dafür, aber aufgewachsen bin ich zum größten Teil unter Menschen, die eher skeptisch und verschlossen waren. Ich denke das liegt auch an den dörflichen, ziemlich kleinkarierten Strukturen.

Schirm schwarz wei.jpgJeder kann lernen seiner Umwelt gut zu tun. Nicht den anderen Menschen zu liebe - sondern sich selbst zu liebe. Kleiner Versuch: lächle beim Spazieren gehen eine fremde Person an. Nein, nicht ein verstörendes, aufgesetztes Joker-Lachen bitte! Das könnte nach hinten los gehen ;) Ein zufälliges kurzes Heben der Mundwinkel und nimm die Augen mit - ein aufrichtiges Lächeln erkennen empathische Menschen sofort an den Augen. Ein wohlwollendes kurzes Lächeln beim Vorbeigehen. Denk dir dabei: Ich sehe dich und das ist gut. Das ist ein schöner Tag. Es dauert eine Millisekunde, aber ich weiß, was im Kopf deines Gegenüber vorgeht, weil es mir selbst schon öfter passiert ist. Man nimmt es kaum wahr, wenn man in Gedanken ist. Aber automatisch lächelt man zurück und nimmt diese kleine gute Energie mit. Das Gesicht verblasst sofort. Das kleine gute, positive Gefühl breitet sich  im Körper aber aus. Der ein oder andere fragt sich vielleicht: “Kenn ich dich?” oder denkt sich “der hat wohl gute Laune”. Aber unterbewusst hat man genau gespürt, dass das kleine Lächeln nur für einen selbst gedacht war. Einem glücklichen Menschen wird es die Flügel noch ein kleines bisschen mehr wachsen lassen. Für einen traurigen Menschen ist es vielleicht ein kleine gedankliche Umarmung: “ich werde gesehen”.

Getreidegasse_am_Nachmittag,_Salzburg.jpgLasst uns unsere so wie so notwendigen Wege mit offenen Augen und offenem Herzen gehen. Ich gehe umstände halber nicht viele Wege mit vielen Menschen. Es macht mir aber mit zunehmendem Alter immer weniger aus, keine Partys zu besuchen, auf keine Konzerte zu gehen und Menschenmassen zu meiden. Im Gegenteil. Immer öfter passieren mir auf meinen nicht sehr frequentierten Wegen die besten Begegnungen. Wie zuletzt im Krankenhaus. Eine Patientin, eine auf unterschiedliche Arten sehr schöne Frau hat mir ihr Vertrauen geschenkt. Unsere Wege haben sich nach 1 Tag wieder getrennt. Gute Gespräche, ein bleibender Eindruck und eine Art der Verbundenheit ist geblieben. Warum? Weil ich mich entschieden habe, sie zu sehen und sie mich.

Wichtig ist zu alle dem, dass man auch versuchen sollte, die Menschen im näheren Umfeld zu sehen und zu verstehen. Sie haben vielleicht eine offene, direkte Art der Wertschätzung auch nie gelernt. Diese Sätze schon mal gehört?

Ich hoffe immer, dass es dir gut geht.
Fahr vorsichtig - komm gut heim.
Isst du auch mal was gesundes?
Atme mal tief durch.
Denkst du auch mal an dich?

Alle diese und ähnliche Sätze heißen genau eines:
Ich sehe dich. Sehe wie es dir geht und ich sorge mich um dich. Du bist mir wichtig.

Ist das nicht schön? Wirklich schön.

Alice - 08:27:17 @ Beziehungen

 
 
 
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